Hühner halten im Garten

Hühnerhaltung

Hühnerhaltung für die Selbstversorgung
Gartenhühner für Eier und Fleisch

Viele wollen autark leben und verstehen darunter nicht den Gemüsegarten mit
Hühnerhaltung, sondern ein Haus mit eigener Energieversorgung.

Wer wirklich autark sein möchte, müsste alles selber leisten können – es geht in der heutigen Welt also nicht mehr. Neben der Energieversorgung sollte dennoch ein zweiter Schwerpunkt bei der Lebensmittelversorgung liegen.

Historisch lässt sich immerhin belegen, dass etwas Gemüse und einige Gartenhühner einen großen Teil der Bevölkerung durch magere Phasen bringen können. Geht sonst nicht mehr viel, retten einen Kartoffeln, Salat, Kohl, Tomaten, Obst, Eier und Fleisch aus der Selbstversorgung.

Sicherlich hat kaum einer die Möglichkeit, viel Zeit für Gemüse, Obst, Eier und Fleisch zu
investieren. Der Schlüssel zum Erfolg lautet dennoch, diese Selbstversorgung mit Gemüse
und Hühnerhaltung im kleinen Stil bereits zu beginnen, um sprungartig expandieren zu
können.

Denn ohne Erfahrungswerte klappt in den ersten ein bis zwei Jahren nicht viel.
Wer einen großen Garten hat, findet in diesem meistens einige Grünflächen, ein paar
Gehölze und einige Staudenbeete.

Hühnerhaltung, Gartenhühner

Wichtig ist die richtige Aufteilung. Das Gemüse benötigt guten Boden und viel Sonne. Hohe Rank Gitter oder Beerensträucher wären also in den nördlichen Teil des Gemüsegartens zu legen.

Gehölze stehen entweder auf der Grünfläche oder dicht beieinander. Hier kommt weniger Sonne auf den Boden. Eventuell lassen sich einige Ziergehölze gegen Obst- und Nussbäume wechseln.

Die Jungbäume dürfen nicht komplett im Schatten liegen, da sie sonst nicht auf ihre Höhe wachsen können. Zumindest sind diese Grünflächen mit Bäumen und Sträuchern bereits die perfekte Weide für Gartenhühner, wenn ein passender Zaun darum gezogen wird.

Günstig und beständig sind Stabmaschenzäune. Möglicherweise lassen diese sich auch gebraucht übernehmen. Noch günstiger sind Hühnernetze, die an Eisenstangen befestigt werden. Diese Zäune sind immer dann perfekt, wenn die Hühnerweide mal am einen, mal am anderen Ort liegt. Wichtig bleibt, dass die gewählte Hühnerrasse nicht gut oder gar nicht fliegen kann. Gerade einige der leichteren Legerassen flattern dem Hühnerhalter bis auf das Hausdach.

Das Hühnerhaus für die kleine Hühnerhaltung

Solange die Hühner auf ihrer Hühnerweide viel Platz haben, reicht ein kleines Hühnerhaus
bereits aus. 7 Zwerghühner oder 3 schwere Cochin können sich einen m² teilen. Wer einen Hahn dabei hat, soll eher 5 Hennen oder sogar bis 20 Hennen wählen.

Hennen fühlen sich mit Hahn wohler, da dieser auf die Sicherheit achtet. Zu wenige Hennen geraten jedoch in Bedrängnis, sowie Hähne keine Eier legen, aber dennoch fressen.

Im Hühnerstall soll der Hühnerbereich abgetrennt, aber gut erreichbar sein und mit einer
Hühnerklappe zur Hühnerweide führen. Auf dem Boden kommt die Einstreu. Hobelspäne, gehäckseltes Stroh oder ähnliche Einstreu sind perfekt für die Hühnerhaltung.

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Die Futterstelle soll leicht erhöht liegen, damit es sauberer bleibt. Die Legenester können ebenfalls erhöht angebracht werden. Mehrere Hennen teilen sich ein Lege Nest, doch alle Hühner sollen
gleichzeitig fressen können.

Nicht nur das, alle Gartenhühner müssen in der Nacht einen Platz auf den Hühnerstangen finden. Hier eignen sich gehobelte Holzleisten mit gerundeten Kanten von 4 bis 5 cm Breite. Die Länge liegt je nach Größe der Hühner pro Huhn bei 20 bis 30 cm. Unter den Legenestern soll es ein leicht zu reinigendes Kotbrett geben.

Hühnerhaltung, Gartenhühner

Die Gartenhühner stehen mit der Sonne auf. Die Fenster sollen deswegen 20 % der Größe
der Grundfläche einnehmen. Es soll immerhin nicht zu hell werden. Eine automatische Hühnerklappe schützt in der Nacht vor Füchsen und entriegelt mit dem ersten Tageslicht,
schon ist der Weg zur Hühnerweide frei.

Hier bieten die Bäume und Sträucher Deckung für die Hühner, damit Greifvögel leer ausgehen. Zum Abend geht es wieder in den sicheren Hühnerstall, der zugleich weniger verdreckt, wenn die Gartenhühner den ganzen Tag im Freien verbringen.

Wer kein fertiges Hühnerhaus kaufen möchte und kein passendes Nebengebäude hat, kann
ein altes Gartenhaus für die Hühnerhaltung umbauen. Wichtig ist, dass es nicht durch die Wände zieht und Fuchs und Marder nicht rein können.

Hier hilft etwas Marderdraht an den Schwachstellen oder auch ein Drahtgitter unter dem alten Gartenhaus. Alte Steinplatten wären bereits ein improvisierter Boden, damit es auch mit der Hygiene klappt.

Es ist zumindest sehr einfach möglich, alte Gartenhäuser nach außen wieder wetterfest zu
machen und nach innen OSB-Platten vorzuschrauben, damit es wirklich nicht durchzieht.
Diese müssen im Wirkungsbereich der Hühner jedoch versiegelt werden.

Die Fütterung der Gartenhühner

Hühner sind zwar Allesfresser, aber dennoch anspruchsvoll. Wenn gute Legerassen bis über
200 Eier mit rund 60 Gramm Gewicht im Jahr legen, sind dieses deutlich über 10 kg. Ein
gutes Legehuhn wiegt dagegen meistens keine 3 kg.

Hühner sollen deswegen keinen Abfall bekommen und benötigen eine Fütterung, welche alle relevanten Nährstoffe liefert. Wenn die Gartenhühner auf ihrer Hühnerweide fündig werden, reichen einige geschrotete Körner, um die benötigten Kalorien aufzufüllen.

Solange Reis, Nudeln, Kartoffeln oder Wurzelgemüse gekocht wurden, aber ohne weitere Verarbeitung wieder erkalten, fressen die Hühner alles sehr gerne. Auch Gemüsereste aus der Küche oder dem Gemüsegarten sind in der Hühnerhaltung gern gesehen.

Nur Knoblauch, andere Zwiebelgewächse, Zitrusfrüchte und Avocados sollen sie auf keinen Fall erhalten. Avocados sind sogar tödlich für fast alle Tiere. In der kalten Jahreszeit werden die Gartenhühner nicht mehr viel finden. Dann ist es besser, ein ausgewogenes Hühnerfutter aus dem Handel zu wählen. Im Lege Korn sind rund 3 % Kalzium enthalten, welches in der Legepause etwas viel wird.

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Das Legefutter könnte während der Legepause 1 zu 1 mit geschroteten Körnern gemischt werden. Hier ist immer auch der Blick auf die Herstellerangaben anzuraten. Kalzium ist für wachsende und legende Hühner sehr wichtig. Es lässt sich aber auch als Muschel Gritt anbieten. Hühnervögel fressen automatisch so viel, wie sie gerade benötigen.

Wichtig ist in der Hühnerhaltung zumindest, dass während der Legephase das Rohprotein der
gesamten Fütterung bei rund 20 % liegt und alle benötigten Nährstoffe wie beispielsweise
Lysin und Vitamine enthalten sind. Für die Vitamine soll es deswegen im Winter einige
Gemüsereste geben.

Hühnerhaltung, Gartenhühner

Wenn die Hühner im Freilauf nicht viel finden, wird die benötigte Futtermenge im Normalfall
bei 120 bis 130 Gramm am Tag pro Henne liegen. Je nach Hühnerrasse lässt sich das mit
großer Hühnerwiese im Sommer jedoch deutlich reduzieren. Demnach gelten Vorwerk als
fleißige Futtersucher während das beliebte und gut legende New Hampshire durchgehend zu
füttern ist. Dieses wäre also ein perfektes Gartenhuhn, wenn es nicht so viel zu finden gibt.

Die Aufzucht der Hühnerküken

Es gibt Hühnerrassen, die im dritten und vielleicht auch vierten Jahr noch einige Eier legen.
Dennoch nimmt die Leistung ab. Wer in der Hühnerhaltung auf Leistung setzt, muss seine
Hennen deswegen mit dem Kochtopf vertraut machen und braucht Ersatz.

Gerade die Legerassen sind schlechte Brüter, weswegen die Bruteier im Normalfall in den Inkubator
kommen. Hier gibt es bereits Modelle, die sich perfekt programmieren lassen, um wie von
alleine die Eier auszubrüten. Für günstigere Varianten sind die Bruteier manuell zu wenden
und die Klimaparameter genau zu beobachten.

Die geschlüpften Küken sollen erst ausnahmslos antrocknen, dann in die hygienische
Kükenbox mit Wärmeplatte kommen und mehrfach täglich frisches Wasser erhalten. Im
Handel gibt es Küken Starter, um die Küken anzufüttern.

Diese erhalten das erste Futter aber erst nach 24 bis 48 Stunden, nachdem sie ihren Dottersack aufgebraucht haben.
Hobelspäne sind eine gute Einstreu, verschmutzte Stellen sollen direkt gereinigt werden.
Nach einigen Tagen sind auch Grashalme, Kräuter, Salatreste und ähnliches ein willkommenes Futter. Wenn die Küken genügend befiedert sind, dürfen sie an schönen Tagen in einen begrenzten Auslauf. Erst dann, wenn sie bereits etwas herangewachsen sind, sollen sie zu den anderen Hühnern.

Wer die Hähne bereits erkennt, kann sie direkt aussortieren und als Hahnengruppe mästen.
Ein Althahn kann sogar noch für Ordnung sorgen. Die Bruderhähne freuen sich zumindest
über einen schönen Sommer und landen dann im Topf.

Für die Bruteier benötigt es einen abgesonderten Bereich mit 3 bis 5 Hennen auf einen Hahn.
Die Eier werden mit der Spitze nach unten in einen Eierkarton gelegt und im kühlen Keller
zweimal täglich von einer auf die andere Seite hochkannt gelegt. Viel länger als 10 Tage soll
nicht gesammelt werden, dann kann der Inkubator angehen. Alternativ lassen sich auch
brutfreudige Hühner wie Seidenhühner für die Naturbrut mit Henne halten.

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Hühnerhaltung für magere Zeiten

Sicherlich, ganz ohne Zukäufe geht es in der Hühnerhaltung nicht, da die Hühner Einstreu
brauchen und gefräßig sind. Solange die gewählte Hühnerrasse im Auslauf fündig wird,
sinken die Futterkosten bereits.

Wer noch den Kontakt zu einem Bauern sucht, der gehäckseltes Stroh und Körner abgibt, steht bereits sicherer. Denn wer weiß, was die eingeschweißten Hobelspäne und die Sackware mit Hühnerfutter im landwirtschaftlichen Handel mal kosten werden, wenn es richtig knapp wird.

Trotz der Kosten und der Arbeit zahlen sich die Gartenhühner in mageren Zeiten aus. Zum
einen sind Eier und Bruderhähne genau in diesen Phasen ein hervorragendes
Zahlungsmittel. Zum anderen ist der kompostierte Hühnermist der perfekte Dünger für das
Gemüsebeet. Denn ohne Nährstoffe wächst es nicht lange und Kunstdünger verschlingt in
der Produktion viel Energie. Genau diese wird wohl über Jahre teuer bleiben.

Der Komposter für Hühnermist soll für die Gartenhühner nicht zugänglich sein, da diese sich
an ihren eigenen Keimen und Parasiten neu infizieren könnten, wenn sie mal befallen sind.
Doch der Komposter für alles andere, steht auf der Hühnerweide genau richtig, da alle Hühner
gerne nach Kleintieren und Resten suchen.

Hühnerhaltung, Gartenhühner

Hühnerstall und Hühnerweide einmal ausbauen für eine bessere Hühnerhaltung

Wie zuvor geschildert sollen die Küken zuerst in ihrem eigenen Bereich aufwachsen und die
Bruderhähne sollen abgesondert gemästet werden. Perfekt ist es für die Hühnerhaltung also,
wenn sich die Hühnerweide leicht unterteilen lässt und es mehrere Stallbereiche gibt. Die
Bruderhähne verzichten dabei sogar auf die Hühnerstangen und Legenester.

Zielführend ist es, alles bereits auszubauen oder den finalen Ausbau innerhalb von Tagen
nachholen zu können. Währenddessen werden nur einige Hühner und etwas Gemüse
versorgt.

Wer das bereits hinbekommt, kann seine Kapazitäten in der Hühnerhaltung mit
jedem Frühjahr hochfahren. Auch deswegen sind Gartenhühner perfekt, da sich die
Population von jetzt auf sofort verzehnfachen lässt. Genau deswegen wäre bereits ein
Probelauf mit dem Inkubator anzuraten, damit auch dieses klappt.

Der praktische Alltag ist zumindest der beste Lehrer. Die Gartenhühner bringen es einem
schon bei, dass sie Futter und Auslauf benötigen.